Rose von Jericho, die Auferstehungspflanze

Die auffällige Besonderheit dieser Pflanze besteht darin, dass sie sehr lange Zeiträume (Monate) ohne Wasser auskommen kann. Gibt es wieder Niederschläge, treibt sie innerhalb eines Tages wieder aus. Dies geht auf einen Quellungsprozess von Turgorzellen innerhalb der Pflanze zurück (reversible hygroskopische Bewegung). Man bezeichnet solche Pflanzen als Auferstehungspflanzen (poikilohydre Pflanzen). Diese besondere Anpassung an sehr trockene Gebiete erreicht die Pflanze, indem sie bei Trockenheit ihre Sprosse einrollt. Zudem ist sie fast komplett austrocknungsfähig. Bei jedem Wässerungsprozess wächst die Rose und bekommt auch Ableger, die an der Seite aufsprießen und wachsen. Diese Doppelrosen trennen sich von alleine, sobald die neue Pflanze groß genug ist. Wo die Rose getrocknet aufbewahrt wird, hält sich kein Ungeziefer auf, eißt es. Außerdem soll sie Schlafstörungen vermeiden. Im feuchten Zustand dient die Rose als Rauchverzehrer und Luftverbesserer. Eine gute Idee ist es auch, in ihr ein kleines Geschenk zu verstecken (z.B. einen Ring), das, wenn man sie wässert, zum Vorschein kommt.

Die Herkunft der Rose von Jericho

Sie kommt aus Israel und Jordanien, aber auch aus Trockengebieten im Südwesten der USA, in Mexiko und El Salvador. Unsere Rosen kommen aus Mexiko und gehören zur Art Selaginella lepidophylla. Sie wird als "unechte Rose von Jericho" benannt.

Es ranken sich viele Legenden um die Rose von Jericho, eine davon ist:

Der heilige Josef wurde in der Nacht von einem Engeln geweckt. Dieser sprach: "Josef, Du musst aufstehen und nach Ägypten fliehen! Herodes will das Kind töten." Josef packte eilends ein paar Sachen zusammen, holte den Esel und lud Maria und das Jesuskind auf und floh. Maria sagte: "Josef, wie sollen wir das schaffen, den langen Weg durch die Wüste?" Und sie weinte bitterlich. Überall, wo eine Träne in den Wüstensand fiel, wuchs eine grüne Pflanze. So hatte der Esel etwas zum Fressen und konnte die heilige Last tragen.“

Geschichte und Bräuche zur Rose von Jericho

Sie soll von Kreuzrittern und später von Pilgern, die Wallfahrten in das Heilige Land unternahmen, nach Europa gebracht und als heilige Pflanze verehrt worden sein. Schon in der Bibel ist sie erwähnt, die Jungfrau Maria soll sie auf der Flucht von Nazareth nach Ägypten gesegnet haben. In Ägypten nennt man sie "Kaff Maryam" (Handballen der Maria), in Algerien ist sie unter dem Namen "Id Fatma Bint el Nabi" (Hand der Fatma, Tochter des Propheten) bekannt. Sie wird von Beduinenfrauen eingeweicht und der Sud wird getrunken, um Krankheiten zu heilen oder eine leichte Geburt zu erzielen. In deutschen Bauernfamilien wurde sie von Geschlecht zu Geschlecht weitervererbt. Es hieß, dass in einem Haus, in dem die Rose von Jericho aufbewahrt wird, Glück und Segen herrschen. Auch existiert ein alter Brauch, dass man sie zu Weihnachten und zu Ostern aufblühen lässt und den erstaunten Kindern vorführt. Hebammen wässern sie, sobald Wehen einsetzen. Ein alter Glaube besagt, dass dieser Akt die Geburt erleichtert und dass nach Erblühen das Kind geboren wird. Nach der Geburt wird die Rose dem Kind geschenkt.

Gebrauchsanweisung zur Rose von Jericho

Hinweise zur artgerechten Pflege der Rose von Jericho, damit Sie viel Freude mit ihr haben: Wenn Sie die Pflanze aufgehen lassen wollen, legen Sie die Rose in ein flaches Gefäß und übergießen sie mit Wasser. Der untere Teil der Pflanze (=Wurzeln) sollte im Wasser stehen. Innerhalb von wenigen Stunden wird aus dieser leblosen Knolle eine attraktive grüne Pflanze. Jetzt kann man sie eine Woche lang im Wasser liegen lassen. Da es eine Wüstenpflanze ist, benötigt sie nach dem Wässern eine Trockenphase von mindestens zwei Wochen. Solange sie nicht zu viel Wasser bekommt, kann sie nicht eingehen, so dass auch noch Ihre Nachkommen sich an ihr erfreuen werden!

Bildlich gesprochen

Die "unechte Rose von Jericho" lebt in der Natur beim Wolkenbruch auf (dieser entspricht dem kurz laufendern Wasserhahn mit handwarmem Wasser), fällt anschließend in einen Wassergraben, der sich in der Wüste nach dem Regenguss gebildet hat (entspricht einer Schale mit Wasser, in die Sie sie legen), sie blüht dabei auf, wird damit grün und entfaltet sich. Es folgen noch einige Regengüsse (entsprichen der Nachwässerung am Wasserhahn) - sie liegt anschließend trocken und faltet sich wieder zusammen. So trocknet die Rose von Jericho langsam wieder vollkommen aus (Ruhezeit). In der Zeit der Wässerung konnte sie Energie aufnehmen und wächst dabei fast unmerkbar.

Natürliches Erzeugnis, Wüstenpflanze, Dekorationsartikel

Diese Rosen werden von Mexikanern an den Wüstenrandgebieten eingesammelt, womit sie sich ein Zubrot zu ihren landwirtschaftlichen oder handwerklichen Arbeiten verdienen.

A la Siesta handelt fair.