Guatemala in der Corona-Pandemie

Unsere Einkäufe und Spenden helfen den Menschen

Ein Bericht von Claudia, unserer Einkäuferin und Agenturmitarbeiterin – Panajachel, im November 2020

Das Jahr 2020 war für die ganze Welt hart, und Guatemala  war keine Ausnahme. Als Land der Dritten Welt und in hohem Maße vom Tourismus abhängig, haben wir alle unter den Auswirkungen gelitten, und die Schwächsten hat es am härtesten getroffen. Der sechsmonatige Lockdown hatte schwere Folgen für viele Familien, die oft von Tageslöhnen leben.

COVID-19 zwang uns, die Arbeit ohne Vorwarnung einzustellen. Aufgrund der geschlossenen Grenzen war es uns unmöglich die Arbeitsabläufe aufrechtzuhalten. Im Laufe der Monate wurde alles immer schwieriger, und ein weiteres Problem kam hinzu:  Viele  unserer Handwerker leben in abgelegenen Dörfern – und in den ersten Monaten des Lockdowns konnten wir nicht ungehindert  durch unser Land fahren.

Bei unseren Bemühungen, unsere Handwerker weiterhin mit Lebensmitteln und Grundhilfe zu unterstützen, erkannten wir, dass wir ihnen und ihren Familien helfen konnten, indem wir sie mit der Herstellung von Gesichtsmasken beschäftigen. Wir begannen mit zwei Familien und freuen uns mitteilen zu können, dass inzwischen mehr als zehn Familien beteiligt sind.

Auch während der Lockerungsphase der Lockdowns konnten wir viele der Orte erreichen und sahen, wie stark viele Familien von der Pandemie betroffen sind. Viele haben ihre Arbeit verloren und sind vom eigenen Lebensmittelanbau abhängig. Die große Mehrheit davon sind Frauen, Witwen und ältere Menschen. Viele wurden leider von ihren Ehe-männern und Kindern verlassen, oft müssen sie sich auch alleine um ihre Enkelkinder kümmern. Dann sehen wir Fälle von Männern, die keine Arbeit mehr haben um ihre Familien zu versorgen, und nun ihre Kinder vom Schulunterricht abhalten, damit diese im Haus helfen oder eine ihrem Alter entsprechende Arbeit finden. Es ist alles ein nicht endender Kreis ungünstiger Nebenwirkungen.

Daher möchten wir und die vielen Leute, deren Dasein von Ihren stetigen Einkäufen und jetzt auch Ihrer Spende profitiert, Ihnen dafür danken, dass Sie immer an die Menschen bei uns denken.

Einige Empfänger der A la Siesta-Spende

Juna Chox ist eine Witwe von über 90 Jahren, die Baumwollstoffe am Handwebstuhl fertigte. Sie lebt in Nahuala, konnte die Stadt aber in den letzten sieben Monaten aufgrund der Sperrung der Gemeinde und Einschränkungen aufgrund ihres Altersrisikos nicht verlassen.

Manuela, Pascuala, Catalina und Lorenza sind Witwen oder alleinerziehende Mütter, über 60 Jahre alt, die stark von der Viruskrise betroffen sind. Da sie sich nicht frei bewegen und aufgrund ihres Alters keine Arbeit finden können, gehören alle diese Frauen zur anfälligsten Bevölkerungsgruppe, denn wir können uns nicht auf unser Gesundheitssystem verlassen. Sie alle leben in verschiedenen Teilen von Nahuala und sind auch von dem endlosen gewaltsamen Landkonflikt betroffen, den diese Stadt mit dem benachbarten Ixtahuacan hat.

Nebaj ist eine Gemeinde im guatemaltekischen Departamento Quiché, in der viele Bewohner den indigenen Ixil angehören, einer Gruppe der Maya-Völker. Nebaj war vom schweren bewaffneten Konflikt des guatemaltekischen Bürgerkriegs betroffen, der 1996 endete. Der Konflikt dauerte Jahrzehnte und war von einer brutalen militärischen Taktik geprägt, Maya-Zivilisten zu massakrieren, um so eine Schreckensherrschaft aufrechtzuerhalten.

Nichtsdestotrotz ist dies die Heimat vieler Menschen mit großem kunsthandwerklichem Talent, wie die Frauen, die auf den Bildern zu sehen sind und die wir mit Ihrer Spende erreichen konnten.

Marta, Jacinta und Lina leben außerhalb von Nebaj. Sie waren nicht in der Lage, ihre Huipils oder Gemüse auf den Märkten in Quiche und Chichicastenango zu verkaufen. Da öffentliche Verkehrsmittel seit mehr als fünf Monaten verboten sind, haben sie keinen Kontakt zu anderen Städten, und da sie sich etwa vier Stunden von Chichicastenango entfernt befinden, ist es für sie noch schwieriger, Kontakt mit Abnehmern zu halten. Wir hatten großes Glück, sie auf unserer langen Reise zu finden. Die Situation in Nebaj ist sehr kritisch. Wir sind auf eine sehr harte Realität gestoßen. Das heißt auch, dass die Mehrheit der Bewohner keine Masken trägt und das Gesundheitssystem nicht ausreichend für die Krankheit gewappnet ist.

Eine interessante Tatsache bei dieser Reise war, dass die Frauen trotz der aktuellen Situation sehr fröhlich waren und darum baten, für diese Bilder ihre besten Kleider anziehen zu dürfen.

Viele der Menschen, die einen Anteil der Spende erhalten haben, sind Frauen. Daniel ist einer der Männer,  die ihre Arbeit verloren haben. Als selbständiger Führer in Chichicastenango bringt er ausländische Touristen in wenig besuchte  kleine Dörfer, um einen echten Blick auf das Leben unserer indigenen Maya-Kultur zu vermitteln. Da seit über sechs Monaten keine Touristen mehr kommen, sind er und seine Familie leider gezwungen, für ihr Auskommen andere Arbeit zu suchen.

Dies sind nur einige der dankerfüllten Gesichter, die jeweils einen kleinen Teil Ihrer Spende erhalten haben. Wir hoffen, an diesem Wochenende sechs weitere Männer und Frauen zu finden, wenn wir einige Gebiete auf dem Weg nach Chichicastenango besuchen. Ich hoffe, dass Ihnen dieser Bericht hilft zu verstehen, wie dankbar wir für die Spende sind, die wir von A la Siesta erhalten haben, um den Bedürftigsten zu helfen.

Claudia verteilte eine vierstellige Spendensumme von A la Siesta e.K. an Bedürftige. Der nächste Betrag wurde im Januar 2021 als Spende nach Guatemala gesendet und soll dieses Mal speziell die Schulbildung einiger Kinder unterstützen, z.B. in Familien, deren Eltern arbeitslos geworden sind. Die staatlichen Schulen sind zwar kostenlos, dennoch müssen Schuluniformen, Schreibmaterial, Bücher und anderes Lehrmaterial selbst beschafft werden.

Erfahren Sie mehr über unsere Importe handgemachter Artikel aus Guatemala

Gerne können auch Sie die Handwerker in Guatemala mit Ihren Einkäufen unterstützen. Sie können bei A la Siesta viele Kunsthandwerksartikel aus Guatemala online kaufen:
Jonglierbälle, Schlüsselanhänger aus Glasperlen, Glasperlenschmuck, Strohhüte, Sorgenpüppchen, Portemonnaies & Etuis, Freundschaftsbänder und mehr.