Kunsthandwerk aus Guatemala fair gehandelt
Informationen zu unseren Importen aus Guatemala
Aus diesem von der alten Maya-Kultur geprägten Land in Zentralamerika beziehen wir seit 1994 im fairen Handel unter anderem Jonglierbälle, Sorgenpüppchen, Geldbeutel, Haarbänder und Webschals oder Glasperlenschmuck.
Situation im Land
Guatemala wurde im Laufe unserer vielen Importjahre immer wieder von politischen Unruhen und schweren Unwettern geplagt. So mussten viele Dörfer mehrfach wieder aufgebaut werden, kleine Familienunternehmen oft wieder von vorne beginnen. Die Menschen verzagten nicht und freuten sich immer über Aufträge, um weiter investieren und Infrastrukturen aufbauen zu können.
„Unserer“ ersten Generation der kleinen Familienbetriebe war bereits in den 90er Jahren sehr bewusst, wie wichtig eine gute Schulbildung für ihre Kinder ist. Unser Beitrag dazu ist noch immer, sie so oft wie möglich mit Aufträgen zu versorgen, damit sie diese finanzieren können. Dazu trug Anfang der 2000er auch ein Boom der guatemaltekischen Jonglierbälle bei, die wir containerweise nach Deutschland importierten.
Nach der Corona-Pandemie, die das Land schwer getroffen hat, sind nun viele unserer jüngeren, gut angelernten Kunsthandwerker in die USA und andere wirtschaftlich besser gestellte Länder ausgewandert. Dies führt in vielen Bereichen dazu, dass wir um Jahre bis Jahrzehnte im Produktionsfluß zurück geworfen worden sind. Einige Artikel wie unsere Regenbogen-Spiralbälle wurden monatelang überhaupt nicht hergestellt, da die Fertigung nicht ganz einfach ist und auch das Material nicht in allen Farben immer zur Verfügung steht. Wir arbeiten daran, hier wieder die früheren Routinen mit teilweise ganz neuen Familien zu erreichen.
Soziale Absicherung
Im Laufe der letzten 3 Jahrzehnte haben deutschsprachige Einwanderer die guatemaltekische Regierung nicht nur von Recyling der gebrauchten Kunststoffe oder von Nürnberger Würstchen, sondern auch von europäischen Sozialsystemen überzeugt. Diese werden seit einigen Jahren mehr und mehr auch in Guatemala angewandt. Vor wenigen Jahren wurde eine Krankenversicherung, auch mit abgesicherten Mutterschutzzeiten nach deutschem Vorbild eingeführt. Diese wird von den Arbeitgebern bezahlt - und erhöht logischerweise damit unsere Einkaufspreise. Es profitieren die Angestellten von Betrieben wie Speditionen usw. Unser Hutmacher, von dem die Strohhüte "Riverboat" und "San Antonio" stammen, sichert seine Angestellten in seinem kleinen Betrieb ebenfalls ab. Landarbeiter, Handwerker und Heimwerker sind noch nicht komplett integriert. Ein Rentensystem, das die ganze Bevölkerung integrieren würde, ist bisher nicht vorhanden. So helfen wir hier unseren Produzenten in Notlagen. Dies geschieht ohne Verwaltungskosten auf direktem Wege. Gerne können Sie sich hier auch mit Spenden beteiligen!
So leben Kinder in den Betrieben ihrer Eltern
Hier lernen die Mädchen und Jungen z. B. Häkeln, Stricken und Nähen von ihren Familien und werden in die Arbeit am Nachmittag zwischen Hausaufgaben, Hausarbeit und Handwerkskunst einbezogen. Manchmal zählen Sie Häkelbälle in Tüten, befüllen Säckchen mit fertigen Sorgenpüppchen oder mehrere Jungs ziehen eine Karre mit fertigen Waren zur Spedition. Es handelt sich um kleine Aufgaben, wie sie Kinder in Deutschland ebenfalls von ihren Eltern bekommen.
Kunsthandwerk aus Guatemala bei A la Siesta
Verschiedene Webtechniken und Designs sind typisch für das Land, ebenso wie die sehr bunten Farben, die verwendet und kombiniert werden. Die gefärbten Garne werden meist von mehreren Dorfbewohnern gemeinsam eingekauft, um möglichst geringe Einkaufspreise zu erzielen.
Die Webwaren werden von verschiedenen Hersteller-Familien in kleinen Dörfern rund um den Ort Chichicastenango hergestellt und oft auf dem dortigen bunten Zentralmarkt verkauft. Unsere Einkäuferin bestellt unsere Artikel direkt von den Familien, die sie dann entweder zum Markt bringen, wo sie abgeholt werden oder direkt in ihr Büro zur Qualitätskontrolle und Versand gebracht werden.
Der weitere Teil der Web- und Holzartikel wird in kleinen Dörfern rund um den Atitlan-See, einem großen Vulkansee in Guatemala, gefertigt und mit Booten zu einem weiteren Markt gebracht. Das Rohmaterial für unsere Strohhüte stammt von den Palmen der guatemaltekischen Pazifik-Küste, wird von dort in ein Bergdorf zum Trocknen und Flechten gebracht und schließlich in der Produktionsstätte am Atitlansee zu Hüten verarbeitet.
Ortsnamen sind Artikelnamen
In Guatemala werden lange Ortsnamen wie „Quetzaltenago“, "Chichicastenango" o. ä. umgangssprachlich auf das halbe Wort abgekürzt, so dass diese dann "Quetzal" oder "Chichi" genannt werden. Die meisten Namen unserer Guatemala-Artikel lehnen sich an diese Ortsnamen an.
Durch die Herstellung von Textilien können die Ureinwohner Guatemalas in ihren Dörfern bleiben und sind nicht gezwungen in die Städte zu ziehen, um dort einer Arbeit nachzukommen. Ihre Jahrhunderte alte Tradition gibt ihnen somit die Grundlage für ein ordentliches Auskommen und für die Ausbildung ihrer Kinder.
Corona-Hilfe für Guatemala
Während der Corona-Pandemie konnten wir vielen Menschen in Guatemala mit mehreren Spenden helfen und haben dies inzwischen als Dauerprojekt aufgebaut, um unseren älteren Produzenten, die als Landarbeiter mit Teilzeittätigkeiten als Kunsthandwerker oder unseren früher hauptamtlichen Kunsthandwerkern eine kleine Rente zu ermöglichen.
Herstellerinfos: Hängematten-Herstellung in Mexiko – Artikel aus Nepal – Artikel aus Indonesien